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Protokoll zum Mo-Treffen vom 06.07.2020
Teilnehmer: Klaus Klein, Christine und Walter, Hannelore und Joachim Bliemeister, Helmut, Adolf, Jörg, Helga, Andreas, Jürgen , Eckhard, Joachim Hanner, Karl Weiner, Annelies, Rüdiger Schmidt, Mechthilde;
Einziger Tagesordnungspunkt des Abends:
Bildkomposition. Referent: Klaus Klein, Vorsitzender des „Kunstspektrum Bingen“.
Herr Klein, der Vorsitzende des Kunstspektrums Bingen, präsentiert seinen Vortrag zum Thema „Bildkomposition“. Der künstlerische Autodidakt benutzt zur Anschauung Fotos des FCKO von dessen Projekt „Rhein!Romantik?“.
Herrn Klein geht es darum, den formalen Aufbau von Kunstwerken sowie die Beziehung der Gestaltungselemente zu erklären und darzustellen. Bei der Anordnung der bildnerischen Formen untereinander spielen diverse Gesichtspunkte eine Rolle:
Linien (vorhandene und gedachte in einem bestimmten Winkel), Proportionen der Gegenstände, Perspektive, Fluchtpunkte, Licht, Farbe, Kontrast, goldener Schnitt.
Herr Klein zeigt auf einer Folie die geometrischen Grundformen Kreis, Rechteck, Quadrat und Dreieck. Aus diesen Formen – bzw. Teilen von ihnen – gestaltet er unter Zugabe von passenden Farben ein Wüstenmotiv mit einer Moschee und Reitern auf Kamelen.
Zur Besprechung der Bilder (Auswahl):
– Schwan: Diagonale verbesserbar. Das Motiv rutscht rutscht unten aus dem Bild heraus.
– Verzerrte Burg: Der Effekt überlagert die Bildaussage.
– Geschwungene Rheininsel: Objekt liegt voll im Goldenen Schnitt. Motiv sehr ansprechend, harmonisch und konzentriert. Perfektes Bild.
– Kirche: Der Effekt ist ausgewogen und betont die gotische Struktur; die Fenstergruppe ist dezentral angeordnet; gute hell-dunkel Kontraste.
– Primel: Für Herrn Klein sitzt das Hauptmotiv zu sehr in der Ecke. Er schlägt einen neuen Bildausschnitt mit der Diagonalmethode vor.
„Die starken Punkte befinden sich nach der Diagonalmethode (Edwin Westhoff) oft bis auf einen Millimeter genau auf einer der Diagonallinien von 45 Grad aus einer der vier Ecken des Bildes. Im Gegensatz zu den anderen Kompositionsregeln wie der Drittel-Regel und dem Goldenen Schnitt legt die Diagonalmethode kaum Wert auf die Stellen, wo die Linien sich kreuzen und erlaubt, dass ein starker Punkt sich auf einer willkürlichen Position auf der Diagonallinie befindet. Solange die Einzelheiten sich auf den Linien befinden, ziehen sie die Aufmerksamkeit an sich.“

(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Diagonalmethode
– Herr Klein´s Sichtweisen führen zu einer angeregten Diskussion mit den Sichtweisen der Fotografen. Dies zeigt sich besonders bei dem Bild mit dem grünen Bagger: Während Herr Klein den Bagger in den Goldenen Schnitt setzt (61,8 % zu 38,2%) und dafür den unteren Bereich des Bildes erweitert sowie das Geländer stark reduziert, erreicht er eine harmonische Bildaufteilung. Aus Sicht der Fotografen geht aber dadurch die Dynamik des Bildes und die Wirkung der Baggerfunktion eher verloren.
– Spiegelung des Reiters in der Gondel: Das Bild wirkt durch die 50:50-Aufteilung eher als 2 zusammenhanglose Bilder. Herr Klein empfiehlt, diese Bereiche mit Kulissenwirkung stärker zu verbinden.
– Denkmal der Loreleifigur: Herr Klein konstatiert, dass die fotografierten Körperteile keine Verbindung zum Körper haben. Er verändert das Bild so, dass er die Hand in die Diagonale setzt und so ein bildliches Dreieck entstehen lässt, das eine geschlossene Harmonie ausdrückt.
– Hochwasser mit umspülter Bank und Stab: In diesem Bild gibt es nach Herrn Klein zwei „Könige“. Das Auge weiß nicht, „welchem König es dienen soll“. Ein Objekt im Bild ist sinnvoller.
– Strandleben am Rhein > Burg in der Ferne, Herrenhaus, Sonnenschirm: Diese drei Motive verlieren sich im Bild und haben als Objekte keine sinnvolle Verbindung.
– Wasserspiegelung unter Brücke: Dieses Bild bedarf keines kompositorischen Aufbaus und besticht einfach durch seine Formen und drei Hauptfarben.
Herrn Klein gelingt es mit seiner professionellen Präsentation die Sichtweise malerischer Komposition den Fotografen sehr ausführlich darzulegen und auf die Notwendigkeit sinnvoll verknüpfter und komponierter Bildelemente hinzuweisen. Für die Fotografen ist es bedeutsam zu bemerken, dass ein Bild kompositorisch sehr ansprechend und ausgewogen sein, es aber dadurch auch an Dynamik verlieren kann. In einem Bild sollte sich die Intention des Künstlers durch dessen Komposition klar ausdrücken.
Protokoll: Helmut Wagner